Kernobst
Als Kernobstbrände werden alle Brände bezeichnet, deren Alkohol aus Kernobst (Pyrinae) gewonnen wurde. Ebenso wie das Steinobst gehört Kernobst zu den Rosengewächsen (Rosaceae) Kernobst zeichnet sich dadurch aus, dass die recht weichen Samenkerne in einem bastartigen Samengehäuse stecken. Das Verhältnis von Fruchtfleisch zu Samen ist deutlich höher. Für die Herstellung von Destillaten sind folgende Arten am bedeutendsten: Äpfel, Birnen und Quitten.

Äpfel gibt es in unzähligen Sorten, allein in Deutschland werden etwa 1500 Sorten kultiviert. Dabei eigenen sich nicht alle zur Herstellung von Bränden, es werden nur sogenannte Mostäpfel verwendet. Mostäpfel unterscheiden sich von den zum direkten Verzehr gezüchteten Tafeläpfeln durch eine harte Schale und einen bitteren und saureren Geschmack aus. Als Frucht ist ein Mostapfel ungenießbar, entwickelt im Brand aber einen ungeheuren Aromenreichtum. Der Anbau der Mostäpfel erfolgt in der alten Kulturform der Streuobstwiese. Auf diesen werden hochstämmige Obstbäume kultiviert, oft bunt gemischt und weit verstreut, daher der Name. Im Gegensatz zum niederstämmigen, oft monokulturellen Anbau von Tafelobst, tragen Streuobstwiesen, trotz landwirtschaftlicher Nutzung, zum Naturschutz bei, weil sie vielen Tier- und Pflanzenarten als Rückzugsort dienen. Da die kultivierten Sorten meist robuster sind, entfällt der schädliche Einsatz von Pflanzenschutzmitteln.
Die verbreitete Form des Apfeldestillates ist der Obstler, eine Mischung aus Apfel- und Birnenbrand. Sortenreine Apfelbrände werden immer beliebter und überraschen mit unterschiedlichsten Geschmackserlebnissen.
Der Williams Christ Birnenbrand, gerne liebevoll Willie genannt, ist ein zeitloser Klassiker. Die Kenntnis dieser Birnensorte geht bis ins 18. Jahrhundert zurück. Heutzutage gibt es den klassischen Brand in verschiedensten Interpretationen. Beliebt und ein echter Hingucker ist die in Flasche eingewachsene Williams Birne. Sie erfüllt nicht nur dekorative Zwecke, sie gibt Ihr feines Aroma stetig an den Brand ab. Im Unterschied zu den Apfelsorten, ist die Williams Christbirne auch als Tafelobst zu verwenden und schmeckt ganz ausgezeichnet.
Neben der Williams Christ Birne gibt es noch weitere Birnensorten die zu schmackhaften Bränden verarbeitet werden und teilweise erstaunliche geschmackliche Nuancen bieten.
Die Quitte hat mit Abstand den geringsten Anteil an den Kernobstbränden. Dies hat mit ihrer Verbreitung und ihrer Verarbeitung zu tun. Da die Quitte an sich aufgrund ihrer Härte nicht verzehrfähig ist, wird sie wenig kultiviert. Um Quitten zu einer gerfähigen Maische zu verarbeiten müssen zunächst die winzigen Härchen entfernt werden und das Fruchtfleisch mit speziellen Enzymen aufgespalten werden. Der geringe Zuckergehalt der Quitte ermöglicht keine große Ausbeute an Alkohol. Allerdings lohnt sich der Aufwand, da Quitten einen äußerst geschmacksintensiven Brand ergeben. Geschmacklich ähnelt Quittenbrand einem Birnendestillat, hat jedoch deutlich mehr Zitrusnoten.